Praktische Tipps und Erfahrungen zur Pille bei PMDS
Wie nehme ich die Pille bei PMDS? Wie gehe ich mit Nebenwirkungen / Symptomen um, und wann sollte ich sie lieber absetzen?
Die Pille als Behandlung für PMDS zu probieren kann ganz schön gruselig sein. Wir teilen unsere Tipps und Erfahrungen mit dir, damit es etwas leichter wird. Grundlegende Infos zu oralen Kontrazeptiva und ihrer Wirkweise bei PMDS findest du in unserem Übersichtsartikel.
Pille bei PMDS - Ja, Nein, Vielleicht?
Ein realistischer Blick hilft bei der Entscheidung.
- Es gibt keine perfekte Behandlung. Grundsätzlich hilft die Pille gegen allgemeine PMDS-Symptome und wirkt langfristig stabilisierend. Allerdings hat sie wie jedes Medikament Nebenwirkungen und ist auch mit einem Risiko für Depressionen verbunden. Auch bei depressiven PMDS-Symptomen hilft die Pille kaum – eine Kombination mit SSRI funktioniert nach unserer Erfahrung jedoch sehr gut.
- Es kommt auf deine eigenen Beschwerden an. Ob du das Risiko von Nebenwirkungen auf dich nehmen möchtest, kannst nur du entscheiden. Bei schwerer PMDS kann die Pille trotz ihrer Probleme ein echter Lebensretter sein und dir wieder Lebensqualität zurückgeben.
- Die richtige Pille gegen deine PMDS zu finden ist ein Prozess! Jeder Körper reagiert anders und hat andere hormonelle Voraussetzungen – die Erfahrungen anderer helfen deswegen in der Regel nicht weiter. Stell dich darauf ein, dass die Eingewöhnung immer holprig ist, und es evtl. auch nicht direkt mit der ersten klappt.
Ich würde es gern versuchen, aber hab Angst...
Was, wenn es nicht klappt mit der Pille?
- Besprich dich sorgfältig mit deiner Ärzt:in. Grundsätzlich kann jede Pille PMDS-Symptome auslösen. Umso wichtiger ist es, dass du dich mit deinen Ängsten und Symptomen ernstgenommen fühlst. Im Zweifelsfall such dir lieber eine andere Anlaufstelle.
- Risikofaktoren beachten! Besprich für die Wahl der Pille unbedingt Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und mögliche Nebenwirkungen etc. mit deiner Ärzt:in.
- Mach dir einen Plan und überlege was du machen kannst wenn schlimme Symptome auftreten, vor denen du Angst hast, oder wenn die Pille nicht gut funktioniert. Wohin kannst du dich wenden? Kannst du mit deiner Frauenärzt:In oder Psycholog:In / Psychiater:In sprechen? Welches Präparat könntest du im nächsten Schritt probieren?
- Du bestimmst über deinen Körper – Ob du eine Pille (weiter) nimmst oder nicht, ist immer DEINE Entscheidung. Schließlich musst du auch mit den Risiken leben. Wenn du dich unwohl fühlst, kannst du die Pille jederzeit absetzen!
Welche Nebenwirkungen sind normal?
Vertrage ich die Pille? Mit was für Symptomen muss ich rechnen?
- Stell dich auf unberechenbare PMDS-Symptome in den ersten 1-3 Monaten ein – dein Körper muss sich erst an die neue Hormonlage gewöhnen, und produziert besonders am Anfang viele eigene Hormone, die Symptome auslösen können. Das kann gruselig sein, weil die Symptome so unberechenbar sind und man auch Angst hat dass man die Pille nicht verträgt. Solange du jedoch gute Tage dazwischen hast, liegt es vermutlich nur am anfänglichen Hormonchaos und sollte sich bald beruhigen!
- Erste körperliche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Gereiztheit etc. gehören zur Gewöhnungsphase und gehen oft nach ein bis zwei Wochen weg. Bei anhaltenden Nebenwirkungen unbedingt mit deiner ÄrztIn sprechen. Das gilt besonders für Kopfschmerzen, hohen Blutdruck und Schmerzen in den Beinen.
- Zwischenblutungen und Schmierblutungen sind besonders in den ersten Monaten normal und sollten nach und nach abnehmen. Bei häufigen / stärkeren Blutungen kann es helfen, eine (kurze) Pillenpause einzulegen. Wenn es auch nach einer Pillenpause nicht besser wird, könnte eine andere Wirkstoffkombination sinnvoll sein.
Wann sollte ich die Pille lieber absetzen?
Folgende Symptome sind ein Hinweis darauf, dass du das Präparat nicht verträgst
- Wenn es dir (trotz regelmäßiger Einnahme!) kontinuierlich schlecht geht und du nach zwei bis drei Wochen keine guten Phasen dazwischen hattest, liegt es wahrscheinlich am Präparat. Setzt dir am besten ein Zeitlimit, wie lange du es noch probieren möchtest. Eine Hin und Her oder Unterbrechungen in der Einnahme sind eine schlechte Idee – sie versuchen nur mehr Chaos und Symptome.
- Bei ungewohnten PMDS-Symptomen (z.B. Panikattacken, oder Angstzustände die du sonst nicht hattest) verträgst du die Wirkstoffkombination vermutlich nicht – lieber absetzen!
- Keine Panik: Leichte PMS-Symptome in regelmäßigen Abständen sind normal – Faktoren wie Stress und Ernährung beeinflussen unsere Hormone nach wie vor, und viele von uns nehmen eine Art „Minizyklus“ mit leichten Stimmungsschwankungen wahr. Bei starken, anhaltenden PMDS-Symptomen könnte es sich jedoch auch um einen Zyklusdurchbruch handeln!
Achtung Zyklusdurchbruch!
Plötzlich starke PMDS-Symptome, obwohl du die Pille schon lönger nimmst?
- Manchmal kann es trotz Pille zum Eisprung kommen – z.B. wenn die Wirkstoffe wegen eines Infekts oder Durchfall nicht richtig aufgenommen werden – oder einfach nicht ausreichen für den Körper. Ein Zyklusdurchbruch wird oft erst spät bemerkt und kann starke PMDS-Symptome zur Folge haben. Um einen Zyklusdurchbruch zu erkennen ist es sinnvoll, Symptome trotz Pille weiter zu tracken und auf Anzeichen wie veränderten Ausfluss, veränderte Libido und Ähnliches zu achten.
- Wenn du einen Zyklusdurchbruch vermutest, ist das Beste eine Pillenpause von 4 Tagen. Der Körper kann dann die Blutung einleiten und den Zyklus beenden. Wenn du weiter die Pille nimmst, kann es sein dass sich der Zyklus künstlich verlängert – und damit auch die PMDS-Symptome.
- Leider tritt oft direkt danach ein zweiter Zyklusdurchbruch auf – es ist als würdest du neu mit der Pille anfangen. Daher dauert es eine Weile, bis sich die Hormonlage wieder stabilisiert hat.
- Wenn Zyklusdurchbrüche häufiger ohne erkennbaren Grund (wie z.B. einen Magen-Darm-Infekt) auftreten, empfiehlt es sich, eine andere Pille zu probieren.
Does & Don'ts
Praktische Tipps zur Einnahme der Pille bei PMDS.
- Langzyklus, Pillenpause wenn dann nur kurz (4 Tage) – damit soll vermieden werden dass die körpereigene Hormonproduktion anspringt.
- Einnahmezeit genau einhalten, besonders am Anfang. So vermeidest du unerwünschte Hormon-Schwankungen.
- Auf Mikronährstoffe achten: der Bedarf an B6, B12, Folsäure, Zink* und Magnesium wird laut Studien durch die Pille erhöht.
- Am besten mit Essen einnehmen, da die Wirkstoffaufnahme dann vermutlich (!) langsamer und gleichmäßiger erfolgt.
- Auf Ernährung & Schlaf achten, Alkohol und Nikotin vermeiden. Sie können sich negativ auf Hormone & PMDS auswirken.
Die Pille als Behandlung bei PMDS
Wie funktioniert die Pille, wie hilft sie gegen PMDS und was gilt es bei der Auswahl /Wirkstoffen zu beachten?