Fakten rund um die Prämenstruelle Dysphorie
Was ist PMDS?
Alles zu Symptomen, Ursachen, Diagnose und Behandlung von PMS / PMDS.
Was ist PMDS?
Die Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) – im Englischen Premenstrual Dysphoric Disorder (PMDD) – ist eine neurobiologische, hormonabhängige Erkrankung, die zu starken Stimmungsschwankungen führt. Die Symptome von PMDS treten vor allem in der zweiten Zyklushälfte auf – also kurz nach dem Eisprung bis zu den ersten Tagen der Periode.
Diese Seite gibt dir einen Überblick über die Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung der prämenstruellen Dysphorie. In den jeweiligen Abschnitten findest du Links zu weiterführenden Informationen:
1 von 20 Menschen mit Zyklus ist von PMDS betroffen.
Etwa 5,5% aller Frauen & Menschen mit Zyklus im fruchtbaren Alter sind von PMDS betroffen. Sie haben so starke emotionale Beschwerden, dass ihr Alltag darunter leidet. PMDS ist ein globales Problem. Es betrifft Menschen in der ganzen Welt, unabhängig von Kultur und Lebensweise.
Wann tritt PMDS auf?
PMS und PMDS Symptome können ab der ersten Periode auftreten. Oft verschlimmern sie sich auch erst später, z.B. nach dem Absetzen der Pille, nach einer Geburt, Fehlgeburten oder in den Wechseljahren. Mit der Menopause hören die Symptome in der Regel auf, da es dann keine starken Hormonschwankungen mehr gibt.
PMDS Symptome
Bei der PMDS reagiert das Gehirn verändert auf Hormone. Das hat Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem und wichtige Botenstoffe wie Serotonin. Die Folge sind vor allem psychische Symptome:
- Veränderung in Stimmung und Emotionen (z.B. Stimmungsschwankungen, plötzliche Traurigkeit oder Weinen, starke Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung).
- Reizbarkeit, Ärger oder Wut und vermehrte Konflikte mit anderen vor den Tagen
- Depressive Verstimmung, Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit oder Schuld, suizidale Gedanken vor den Tagen
- Ängste, Anspannung, Unruhe oder Nervosität
- Desinteresse an normalen Aktivitäten (Arbeit, Schule, Freunde, Hobbies, Selbstpflege)
- Konzentrationsschwierigkeiten, Schwierigkeiten sich zu fokussieren oder klar zu denken
- Müdigkeit oder wenig Energie, Antriebslosigkeit
- Veränderungen des Appetits, Heisshungerattacken, Überessen/ Binging
- Gefühle von Überwältigung und Kontrollverlust
- Schlafstörungen – übermäßiger Schlaf oder Schlaflosigkeit
- Körperliche Symptome wie empfindliche Brüste oder Brustspannen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Aufgeblähtheit oder Gewichtszunahme
Für die offizielle Diagnose einer PMDS müssen mindestens 5 der Symptome für mehr als zwei Zyklen vorhanden sein.
Ursachen – woher kommt pms/PMDS?
PMDS hat hauptsächlich neurobiologische Ursachen, die teilweise genetisch veranlagt und auch vererbbar sind. PMDS ist also keine psychologische, sondern eine körperliche Erkrankung. Obwohl PMDS direkt mit dem Zyklus zusammenhängt, ist es keine Hormon-Störung – die Hormonwerte sind oft im normalen Bereich. PMDS ist eine starke, negative Reaktion im Gehirn auf den natürlichen Anstieg und Abfall der Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen.
PMS, PMDS / PMDD, PME - was ist das?
Was heisst PMS?
PMS steht für Prämenstruelles Syndrom. Etwa 80% aller Menschen mit Zyklus erleben hin und wieder körperliche und psychische Symptome vor der Periode. Diese sind in der Regel mild und lassen sich meist mit natürlichen Mitteln behandeln.
Im Gegensatz zur PMS sind die Symptome bei einer PMDS per Definition so extrem, dass sie den Alltag der Betroffenen einschränken.
Was heisst PMDD?
PMDS steht für Prämenstruelle dysphorische Störung. Eine „Dysphorie“ ist das Gegenteil von Euphorie – also eine niedergeschlagene, negative Stimmung. Diese tritt bei PMDS vor allem Prä-Menstruell auf – also vor der Menstruation.
Was ist PME?
PME steht für PräMenstruelle Exazerbation oder auf Englisch PreMenstrual Exacerbation. Bei der PME liegt eigentlich eine andere Erkrankung vor , die jedoch abhängig vom Zyklus verstärkt wird. So können die Symptome von Erkrankungen wie Histaminintoleranz, ADHS, Borderline oder auch anderer Erkrankungen vor der Periode deutlich stärker werden.
PMDS DIAGNOSE
PMDS lässt sich nicht über Blutwerte oder Speicheltests nachweisen, auch wenn diese Tests helfen können, andere Erkrankungen auszuschließen. Der bisher einzige Weg zu einer offiziellen PMDS-Diagnose ist das tägliche Nachverfolgen der Symptome über mindestens zwei Menstruationszyklen hinweg.
Häufig fehldiagnostiziert
Die Stimmungswechsel sind für Betroffene ohne genaues Tracking und Wissen um die Krankheit oft selbst nicht nachzuvollziehen. Deswegen werden Frauen mit PMDS oft fehldiagnostiziert, z.B. mit einer bipolaren Störung oder Borderline. Das kann auch zu einer Fehlbehandlung führen. Bis zur richtigen Diagnose dauert es im Durchschnitt 12 Jahre.
BEHANDLUNG – Was hilft bei PMDS?
Bei der Behandlung der PMDS geht es vor allem darum, die Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität zurückzugewinnen. Da die Ursachen sehr komplex sind, gibt es aktuell noch keine Standard-Behandlung – Betroffene müssen oft vieles probieren und Behandlungen kombinieren. Zu den wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten gehören neben natürlichen Mitteln die Einnahme von SSRI (Antidepressiva) und die Ausschaltung der Hormonproduktion mittels künstlicher Menopause.
Ovariektomie/Hysterektomie – der letzte Schritt
Manche Betroffene mit PMDS reagieren so extrem auf bestimmte Hormone und Hormonschwankungen, dass sie sich für eine Entfernung der Eierstöcke und Gebärmutter entscheiden – aktuell die letzte Behandlungsmöglichkeit bei einer PMDS, wenn nichts anderes angeschlagen hat.
Erforschung neuer Behandlungsansätze
Aktuell wird intensiv zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von PMDS geforscht. Die International Association for Premenstrual Disorders ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Patienten und Forschungseinrichtungen. Eine gezieltere Forschung soll dazu beitragen, PMDS-Patient:Innen schneller helfen zu können.