Woher kommt PMS?
PMS ist ein Überbegriff für verschiedene Symptome und Störungen, die im Zusammenhang mit dem Menstruations-Zyklus auftreten können. Die Ursache für PMS-Symptome sind immer Hormone. Unsere Hormone haben Einfluss auf jede Menge Vorgänge in unserem Körper: Unsere Stimmung, Libido, Schlaf, Nerven, Immunsystem, Konzentration – ja sogar auf unser Kaufverhalten.
Während des weiblichen Zyklus schwanken unsere Hormone enorm. Unterschiede in unserer Stimmung und unserem Verhalten sind deswegen relativ “normal”. Genauer hinschauen sollte man jedoch, wenn die Symptome stark sind oder dich belasten.
Warum PMS nicht gleich PMS ist
„Normale“ PMS – PräMenstruelles Syndrom
Am Ende des Zyklus, ein paar Tage vor der Periode, fallen die Hormone Progesteron und Östrogen stark ab. Da diese Hormone in der Regel beruhigend bzw. positiv auf die Stimmung wirken, ist es völlig normal, wenn du in dieser Zeit “Entzugserscheinungen” hast und ETWAS unruhiger, lustloser und nicht ganz so gut drauf bist. Weinen, Depressionen oder andere starke PMS-Symptome zeigen jedoch, dass etwas anderes dahinter steckt.
Hormone aus dem Gleichgewicht
Eine andere Ursache für PMS-Symptome ist ein Hormonmangel oder -überschuss. Wenn dein Körper zu wenig oder zu viel von einem Hormon produziert, kann das starke Auswirkungen auf Körper und Psyche haben. Symptome wie Haarausfall oder starker Haarwuchs an ungewöhnlichen Stellen, Schlafprobleme, Hitzewallungen, Hautprobleme und innere Unruhe oder Stimmungsschwankungen können durch ein Hormonungleichgewicht ausgelöst werden.
PMDS – Prämenstruelle Dysphorische Störung (engl. PMDD – Premenstrual Dysphoric Disorder)
Wenn vor allem die psychischen PMS Symptome so stark sind, dass sie deinen Alltag belasten – z.B. durch Weinen, Wutausbrüche, Angstzustände oder sogar suizidale Gedanken, dann ist das KEINE normale PMS. Etwa 5-8% aller Menstruierenden leiden unter PMDS – einer prämenstruellen dysphorischen Störung. Dabei sind die Hormonwerte in der Regel im Normalbereich (!), aber die Verarbeitung der Hormone im Nervensystem ist verändert. Dadurch entstehen starke Symptome bei ganz normalen Hormonschwankungen. PMDS ist eine chronische Erkrankung, die extrem belastend ist und für die man sich Hilfe suchen sollte.
PMS / PMDS trotz Pille - warum?
Die Pille wird oft gegen PMS und PMDS verschrieben, weil sie den Eisprung unterdrückt und damit den Zyklus mit seinen Hormonschwankungen. Trotzdem bekommen viele Frauen auch mit Pille PMS. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
PMS durch künstliche Hormone
Die meisten Pillen enthalten künstliche Hormone, die die Wirkung von Progesteron und Östrogen nachahmen – nur ohne Schwankungen. Genau wie “natürliche” Hormone wirken diese auf vielfältige Weise im Gehirn und Nervensystem, und können dort PMS-Symptome auslösen. Nicht umsonst stehen “Depressionen” als Nebenwirkung im Beipackzettel von fast jedem hormonellen Verhütungsmittel. Aber: Jedes Progestin wirkt ein bisschen anders, deswegen lohnt sich, verschiedene Präparate zu probieren. (Mehr Infos unter Behandlung)
Der Körper produziert trotz Pille Hormone
Die Pille unterdrückt zwar den Eisprung und damit den Zyklus, aber nicht die Hormonproduktion. Auch wenn du die Pille nimmst, produzieren Eierstöcke und Nebennieren weiterhin Hormone. Gerade bei PMDS können auch kleine Hormon-Schwankungen Symptome auslösen.
Wenn du die Pille gerade erst angefangen hast, können besonders zu Beginn PMS-artige Nebenwirkungen auftreten: Der Körper braucht eine Weile um sich auf die neue Hormonsituation einzustellen. Am Anfang “versucht” dein Hormonsystem noch, den normalen Zyklus auszuführen. Nach etwa 2-3 Monaten passt sich der Körper meist an und fährt auch die Hormonproduktion stärker runter. Wenn du allerdings nach mehreren Monaten auf der Pille immer noch PMS Symptome hast, ist es wahrscheinlich das falsche Präparat oder die falsche Dosierung.
PMS in der Pillenpause
Wenn du vor allem in der Pillenpause PMS hast – also in den 4-7 Tagen zwischen jeder Pillenpackung, wo du keine Pille nimmst oder eine Placebo-Pille ohne Wirkstoff – dann solltest du überlegen auf eine Pille umzusteigen, die du durchnehmen kannst. Frauen mit PMDS, deren Körper sehr sensibel auf Hormone reagiert, vertragen die Pause oft nicht. Der plötzliche Abfall der Hormone löst dann PMDS-Symptome aus. Berate mit deiner Frauenärzt:in, ob du deine Pille auch ohne Pillenpause einnehmen kannst, oder ob ein anderes Präparat in Frage kommt. Die durchgängige Einnahme sorgt für stabile Hormonlevel, an die sich dein Körper gewöhnen kann.