PMDS und Wut

Gereiztheit, Ärger und Wut — diese Gefühle können bei PMS und PMDS durch Hormone leicht außer Kontrolle geraten. Hier findest du Tipps, wie du lernst mit der Wut umzugehen.

Wie Wut durch Hormone verstärkt werden kann

Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS) ist eine hormonbasierte Stimmungsstörung. Viele Betroffene leiden neben anderen Symptomen auch unter starker Gereiztheit und Wutausbrüchen während ihrer lutealen Phase. Jeder Mensch erlebt in seinem Leben viele Gefühle und auch Wut. Menschen mit PMDS reagieren jedoch verstärkt auf den normalen Abfall und Anstieg der Hormone Östrogen und Progesteron. Dadurch kann auch Wut auftreten, sogar in Momenten, in denen man sonst gar nicht wütend werden würde. Wut ist ein enorm starkes Gefühl. Neben der psychischen Belastung führt es auch zu körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Bluthochdruck und Schwächung des Immunsystems. Ganz unabhängig von der PMDS ist es daher wichtig zu lernen, wie wir mit dem Gefühl umgehen können, ohne Schaden anzurichten.

 

Stress und Kontrollverlust

Wut ist eine Verhaltensstrategie die in der Amygdala beginnt — unserem Gefühlszentrum im Gehirn. Viele Menschen haben gelernt, ihre Gefühle zu unterdrücken. Es ist jedoch wissenschaftlicherwiesen, dass dies sowohl für unseren Körper als auch unseren Geist kontraproduktiv ist. Denn unser Körper sagt uns damit etwas. Unterdrücken wir die Wut, entsteht in uns großer Stress. Dieser Stress äußert sich dann durch körperliche Symptome und versetzt uns ab einem bestimmten Level in eine Art Überlebensmodus. Ist dieser Modus erreicht, haben wir keine Kontrolle mehr über unsere Handlungen. Dies hat zur Folge, dass wir Menschen die wir lieben verletzen, uns sozial abschotten und im schlimmsten Fall in eine existenzielle Krise stürzen können.

Wie umgehen mit der Wut?

Also setzen wir genau da an. Wie kann ich meine Wut ausleben ohne in die Phase zu kommen, die mich handlungsunfähig macht? Idealerweise nutzen wir dazu die erste Zyklushälfte. In unserer 1. Zyklusphase fühlen wir uns meistens sehr wohl. Wir sind mental und körperlich gestärkt und können uns vorbereiten. Wir können uns reflektieren und aufschreiben:

Was macht mich wirklich wütend? Sind es Worte, Gesten oder Situationen?

Wo kommt diese Wut her? Bin ich überlastet? Funktioniert etwas nicht so, wie ich es mir vorgestellt haben? Verliere ich die Kontrolle über etwas? Liegt es vielleicht in der Vergangenheit und triggert mich?

Wie kann ich mir selbst heIfen? WeIche Methoden funktionieren für mich? Zählen, Atmen, Sport, Ruhe?

Strategien für die zweite Zyklushälfte

Schaffen wir in der 1. Zyklushälfte, völlig gelassen auf Termine, Konflikte und den Alltag zu reagieren, so sieht das in der 2. Zyklushälfte ganz anders aus. Ich plane demnach meinen Zyklus so gut es geht, um den Überlebensmodus nicht zu erreichen:

Termine entzerren und Pausen einplanen. Für sich einstehen und die eigenen Bedürfnisse kommunizieren hilft allen Beteiligten. Konflikte die Wut auslösen, können mit Ich-Botschaften verschoben oder sogar beendet werden. „Ich kann heute nicht über diese Problematik sprechen. Vielleicht können wir es um ein paar Tage verschieben?“ Das geht im privaten aber auch oft im beruflichen Kontext.


Für Eltern kommt eine zusätzliche Belastung oben drauf. Kinder erlernen ihre Gefühle noch und es entstehen viele aufreibende Konflikte, die man in schweren Phasen sehr schlecht kompensieren kann. Auch hier hilft Kommunikation und eine Pause, um die selbst notierten Strategien zu lesen und umzusetzen.

Grundsätzlich gilt: Merken wir eine Überreizung die in eine impulsive Handlung über gehen könnte, helfenAkut-Mittel wie der Verzicht auf Alkohol und andere Wesens-verändernde Genussmittel sowie das Einschränken überfordernder soziale Medien. Sich einem vertrauten Menschen zu öffnen kann auch immer, wenn möglich einen Rückzugsraum bieten.

Mit Wut umgehen braucht Übung

Es benötigt Zeit, sich auf die eigene Wut einzulassen und die Strategien zu finden, die zu einem passen. Aber es ist möglich! Der Anfang ist immer unsere gute Phase. Das ist sozusagen unsere Generalprobe. Wir „üben“ unsere Strategien und erfassen, was uns hilft. Wenn wir dann alles gut platzieren, können wir in der Wut-Phase darauf zurückgreifen.
Wenn wir durch zusätzliche Erkrankungen wie ADHS eine dauerhaft gestörte Impulskontrolle haben kann eine Verhaltenstherapie helfen, weitere Strategien zu erarbeiten. Eine Psychotherapie ist allgemein nie eine schlechte Idee, da jemand von Außen oftmals anders auf uns zugehen kann als wir selbst. Der Weg zu professioneller Hilfe ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine wichtige Form der Selbstfürsorge.